Ein Kind ins Leben begleiten | Lutz Deckwerth

Man kann ein Kind auf verschiedene Art und Weise ins Leben begleiten. Die meisten Menschen glauben, man müsste ein Kind erziehen (der Wortstamm lautet „ziehen“. Sie können ja mal am Gras ziehen, wenn Sie glauben, es wächst dann schneller.) und der beste Weg sei, es so zu erziehen, wie man selbst erzogen wurde. So bleibt alles beim Alten. Die Veränderung ist die Wiederholung all dessen, was schon war. Was für mich gut war, muss ja auch für mein Kind gut sein, auch wenn wir uns als Kind alles ganz anders ersehnt haben. Doch wir leben von der Verdrängung.
Ein anderer Teil der Eltern versucht beim Kind alles anders und besser zu machen und lässt sich dabei vom Verstand leiten. In den meisten Fällen zwingen wir den Kindern unseren Willen auf und verhindern, dass sie einen eigenen Willen ausprägen können. Wir grenzen sie mit unserem Verstand ein, obwohl wir ihnen Flügel verleihen sollten. Wir reduzieren sie auf unsere begrenzte Welt, obwohl sie eine neue aufbauen könnten.
Nur ein kleiner Teil der Mütter und Väter lässt sich vom Herzen leiten, hört auf die innere Stimme und weiß, was das Kind in jeder Sekunde benötigt: Liebe, Wärme, Achtung, Reflexion, Wegweiser, Unterstützung, Wertschätzung. Die Kinder benötigen nur einen freien Raum, in dem sie das sein können, was sie vom Tag der Geburt an sind: Einzigartig, unverwechselbar und großartig.
(Lutz Deckwerth)

 

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